Schei... da hab ich doch den falschen Kanister erwischt. Doch das kriegen wir wieder hin. Hirn einschalten und los geht´s...
Ein Kolbenfresser (Kolbenklemmer) zu reparieren ist kein Problem. Das Vorgehen ist eine günstige und bewährte Alternative zum Hohnen oder gar Zylinder & Kolben Tausch. Voraussetzung ist das Pleul ist noch OK (sonst tauschen) und der Kolben ist nicht gerissen. Beim Minibike besteht der Kolben mit der Normgröße 38mm aus Aluminium. Die Zylinderlauffläche ist aus Edelstahl. Das ist perfekt um an die Sache etwas unkonventionell jedoch effektiv anzugehen. Soweit die Kolbenringe noch in Ordnung sind kann man diese weiterverwenden. Für die Operation benötigen wir:
Als erstes entfernt man den Zylinderkopf. Hier ist Vorsicht geboten. Der Zylinder steht bei warmem Motor unter hohem Druck. Bitte Motor vor Zylinderdemontage vollständig abkühlen lassen. Das austretende Wasser kommt von der Flüssigkühlung. Das ist normal. Mit dem Kantholz und Hammer klopft man nun vorsichtig auf den Kolben bis er sich vom Zylinder gelöst hat und der Zylinder abgenommen werden kann. Da sich beim Kolbenfresser der Kolben mit der Lauffläche der Zylinders verschweist haben wir nun Aluminiumreste auf der Lauffläche.
Zylinderinstandsetzung:
Mit dem Natriumhydroxid rühren wir in einem Plastikbecher eine konzentrierte Lauge an (Vorsicht !!! Schutzkleidung und Schutzbrille tragen). 20ml Wasser mit 5-10g Natriumhydroxid reicht voll auf. Mit den Wattestäbchen geben wir die Lauge nun auf das Aluminium in der Zylinderlauffläche. Bei genauem Hinschauen erkennt man wie die stark ätzende Lauge das Aluminium leicht sprudelnd zersetzt. Je nach Menge des Aluminiums an der Zylinderlauffläche kann der Vorgang 2-4 Stunden dauern bis die Lauffläche vom Aluminium befreit ist. Gelegentliches ausputzen der Lauffläche mit einem alten Tuch und aufbringen neuer Lauge mittes Wattestäbchen beschleunigt den Vorgang. Die Lauge darf nur auf die Zylinderlauffläche gelangen. Sollte Lauge an andere Teilbereiche des Aluminium-Zylinders gelangen dann sofort abwischen und gut mit klarem Wasser abspülen. Das Vorgehen mit den Wattestäbchen wiederholt man so lange bis die Zylinderlauffläche wieder perfekt glatt ist. Zum Schutz vor Korossion die Lauffläche des Zylinders anschließend sofort mit einem dünnen Ölfilm belegen.
Kolbeninstandsetzung:
Den Kolben vorsichtig von der Pleulstange lösen und die Sprengringe sowie den Kolbenbolzen sorgfältig verwahren. Nun die Kolbenringe abnehmen und den Kolben erst einmal gründlich putzen. An den Stellen an denen der Kolben mit der Zylinderlauffläche verschweist war haben sich hässliche Riefen und Unebenheiten gebildet. Diese werden sorgfältig mit einer kleinen Feile geglättet. Hierbei beachten dass im 45 Grad Winkel von links oben nach rechts unten und von links unten nach rechts oben geschliffen wird. Das Ganze anschließend mit einem feinen Schleifschwamm solange wiederholen bis der Kolben wieder in Form ist. Da nun an den Stellen der Verschweisung Material fehlt wird der Kolben dort nicht mehr "fressen". Anschließend den Kolben einölen und wieder am Pleul befestigen. Darauf achten dass die Sprengringe am Kolbenbolzen sauber sitzen. Kolben leicht einölen (2-Takt ÖL).
Zusammenbau des Zylinders:
Beim Zusammenbau des Zylinders darauf achten, dass die Kolbenringe an der richtigen Stelle sitzen. Die neue Dichtung am Zylinderfuß einpassen und den Zylinder vorsichtig einsetzen dabei beachten dass die Kobenringe nicht verrutschen. Auf den Zylinder die innere Zylinderkopfdichtung aufbringen. In den Zylinderkopf kommt die äussere Zylinderkopfdichtung aus Gummi. Sollte diese immer wieder aus der Fuge rutschen so hilft folgendes Vorgehen: Dichtung vorsichtig dehnen und Montage erneut versuchen. Gehts immer noch nicht dann die Dichtung leicht mit etwas Fett einreiben so dass Sie in der Fuge leicht klebt. Jetzt sollte die Montage ein Kinderspiel sein. Zum Schluß die Zylinderschrauben über Kreuz erst leicht dann fester anziehen. Die Kühlflüssigkeit ca. 200ccm (50% Wasser 50%Glykol) lt. Herstellerangabe über den oberen Einfüllstutzen einfüllen und dann den Stutzen mit der Schraube verschließen. Nun noch den Auspuff montieren (Dichtung nicht vergessen) und durchstarten.